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Hamid Dabashi

Facing our revolutions: Shirin Neshat's pictures from Egypt (Al-Jazeera)

Das Fazit vom Hamid Dabashi, Professor für iranische Studien und vergleichende Literaturwissenschaft an der New Yorker Columbia Universität über den Stand zeitgenössischer Kunst könnte kaum negativer ausfallen. In seiner anlässlich eines kürzlich in der Washington Post erschienenen Verrisses der aktuellen Ausstellung von Shirin Neshat im Hirschhorn Museum (http://www.washingtonpost.com/entertainment/museums/its-written-all-over-their-faces/2015/05/15/7bc9bcac-f99e-11e4-a13c-193b1241d51a_story.html) für Al-Jazeera verfassten Metakritik stellt er fest: „Von bunten Biennalen über karrieristische Kuratoren und Markt-besessene Galeristen bis hin zu geltungssüchtigen Künstlern kreist der immer weiter ausgreifende Wirbel der zeitgenössischen Kunst als in sich geschlossene Routine zunehmend nur noch um ihre eigene Nullität.“ Er tritt dafür ein, die künstlerische Leistung Neshats unbedingt auf den kommerziellen Erfolg, den ihre Arbeit speziell im Westen erfahren hat und in einer globalisierten Kunstwelt immer noch gesteigert wird, zu beziehen und dabei die Verhältnismäßigkeit nicht aus dem Auge zu verlieren. Dabei betont er die Notwendigkeit der Kunst als kreatives und kritisches Potenzial der Auflehnung zu fungieren, während sie durch ihre ausschließlich kommerzielle Verwertung nicht nur durch den Markt sondern durch die Institution der Kunst selbst zur „nullity“ degeneriert erscheint.


Neshats künstlerische Arbeiten wären insofern auch „Prolegomena zu unserer Zukunft“, nämlich „kompromittiert wie sie durch diejenigen kommerziellen Austragungsorte eben sein müssen, wie sie kompromittierende Galerien bieten“, so die globalisierungskritische Punchline einer früheren Kritik Dabashis. Sie setzte sich mit der Rezeption der von der Rauschenberg Foundation kommissionierten Arbeit „Our House is on Fire“ (2014) auseinander; der fotografische Zyklus bezieht sich – in einer für Neshats bisherige Arbeit ungewöhnlich dokumentarischen Direktheit und Tagesaktualität – auf die ägyptische Revolution.

http://www.aljazeera.com/indepth/opinion/2014/03/facing-our-revolutions-shirin-n-201432372721821123.html

Kunstkritik, Hamid Dabashi

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